Reisebericht Venezuela

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Venezuela

Die letzten "weissen Flecken" der Erde!

1994 habe ich eine Reise nach Venezuela in den kaum erforschten Sarisarinama Nationalpark unternommen. Dieser befindet sich im südlichen Dschungel Venezuelas, an der brasilianischen Grenze. Unser Expeditionstrupp von 9 Teilnehmern ist zuerst von Deutschland nach Caracas und dann weiter nach Ciudad Bolivar geflogen. In Ciudad Bolivar, der ältesten Kolonialstadt am Orinoko, charterten wir vier Buschflieger. Wir sind ca. 2,5 Stunden, in ca. 300 m Höhe über dichtem Regenwald geflogen.
Der Flug über die Tafelberge der Sarisarinama, mit ihren Steilwänden und Hochplateaus, eingebettet in dichten unberührten Dschungel, wurde ein unbeschreibliches Ereignis. Viele Plateaus, welche die Indianer Tepuis nennen, sind noch nie von Menschen betreten worden. Dieser noch intakte Primärurwald, welcher sich bis zum Horizont wie ein grüner Teppich scheinbar unendlich ausbreitete, war durchzogen von sich malerisch windenden Flüssen und Bächen. Von hier oben wird einem richtig bewusst "Wie klein ist doch der Mensch im unendlichen Dschungel". Indianerdorf der Yekuana Indianer
Indianerdorf der Yekuana Indianer
Yekuana Indianer - Kinder Yekuana Indianer - Kinder Yekuana Indianer - Kinder bewundern unser Reisegepäck Unser Ziel war das Indianerdorf Kanaracuni, der Yekuana Indianer, hinter dem mächtigen Sarisarinama Tepui. Die Landebahn, eine vom Urwald freigehaltene Wiese, wurde schon vor einigen Zeiten für Missionare angelegt. Es lässt sich darüber streiten, welchen Sinn die Mission
bei den Indianern hat. Jedoch bestand für uns somit die Möglichkeit, in einen der abgeschiedensten Flecken der Erde etwas schneller vorzudringen. Im Indianerdorf angekommen, werden wir neugierig von den Indianern umringt und bezogen dann unsere Gästevilla, eine mit Palmenblättern gedeckte Lehmhütte. In der Hütte befand sich nichts weiter als waagerechte Balken, an welche wir unsere Hängematten befestigten.
Nach unserem kurzen Aufenthalt im Indianerdorf ging es auf einem Nebenfluss des Caura Flusses, dem Rio Canaracuri, zu unserem ersten Urwaldlager an wunderschönen Stromschnellen. Sarisarinama Tepui Nebenfluss des Caura
Yanomami Indianer - Satz und Kekse sind begehrt Yanomami Frau mit Kind Yanomami - Jäger und Sammler helfen ! - Krankheiten wie Prasieten und Entzündungen sind ein Übel Unterwegs begegneten uns einige Sanema Yanomami Indianer.Unter anderem besuchten wir einen Indianer mit seinen vier Frauen,
welche im geschätzten Alter von 15 bis 40 Jahren waren und lernten ein Leben fast wie in der Steinzeit kennen.
Yanomami Dorf Staunende Begrüssung Wohnutensielien einer Yanomamifamilie Ein Blätterdach auf Pfählen, darunter ein offenes Feuer, Hängematten aus Lianen,Blasrohr, Pfeil und Bogen
Sanema Yanomami Frauen waren der ganze Besitz eines Sanema Yanomami. Über dem Lagerfeuer sahen wir die letzten verkohlten Überreste von Affen und Vögeln. Diese nomadisch lebende Familie hatte bestimmt sehr selten den sogenannten "weissen Mann" gesehen. Zu fotografieren habe ich mir nicht getraut, da ich durch die Lichtverhältnisse einen Blitz benötigt hätte und ich die Reaktion des Indianers darauf nicht einschätzen konnte. Jedoch im Gehen konnte ich dann noch die langsam auf uns zukommenden Frauen fotografieren. Die für längere Zeit sesshaften Yekuana Indianerstämme legen grössere Felder im Urwald an.
Hier wird Ananas, Bananen, Yuca, Maniok, Zuckerrohr, Avocado, Papaya und Tabak angebaut. Das Anlegen eines Urwaldfeldes ist reine Männerarbeit. Ein grosser Urwaldriese wird gefällt; dieser reisst eine grosse Buschfläche nieder, dann wird Feuer gelegt und angepflanzt. Die angekohlten Stämme blieben liegen. Die Bearbeitung, Pflege und Ernte der Felder ist nun reine Frauenarbeit. Jedoch reichen die Nährstoffe in diesem Boden nicht lange und die Indianer sind brandgerodetes Feld Ananas
Ananas
gezwungen, weiterzuziehen. Bei dem tropischen Klima verheilen die zurückgebliebenen Narben im Wald sehr schnell.